Freitag, 25. September 2015

Bewegtbild #1 - Lone Ranger



Filme sind schonmal ein interessantes Thema für mich. Irgendwie zwischendrinnen kenne ich mich aus und habe eine eigene Meinung dazu.
In diesem Sinne, viel Vergnügen! ;)

Ich muss mich im Vorfeld erst einmal als großer Fan der Fluch der Karibik Teile outen. Ja, es gibt Schwächen und Unlogischkeiten, aber ich habe immer reichlich Spaß, wenn ich mir die Filme erneut ansehe.
Das Konzept dieser Filme lässt sich auch auf andere Projekte beziehen. Ja, warum nicht? Ein Western mit ikonischen Figuren, viel Witz und Absurdität, der die ganzen typischen Klischees vereint und wahnwitzige Action besitzt - her damit! Lone Ranger versuchte es und hatte dafür sogar einen guten Startschuss. Die Vorlage bietet ein gutes Material, das Budget ist riesig und es gibt sogar den Regisseur der ersten drei Fluch der Karibik Filme. Ja, damit nicht genug, sogar Johnny Depp spielt mit. Und egal was man über ihn sagt, häufig ist er noch einmal ein I-Tüpfelchen in den meisten Filmen und ich schaue ihm gerne zu. :)
Ich könnte jetzt noch hunderttausend Worte darüber verlieren wie viel wichtiger ein guter Regisseur für einen Film ist, als irgendein Schauspieler und wie sehr ein Regisseur selbst aus einem schlechten Schauspieler Gutes herausbringen kann, aber das spare ich mir an dieser Stelle. ^^

Warum ist der Lone Ranger also gescheitert? Der Produzent und auch der Regisseur schoben es ja auf die Presse, die diesen Film einfach vorverurteilte, bevor ihn irgendjemand überhaupt gesehen hatte, aber das ist nicht der Grund für die Qualität des Filmes.

Johnny Depp spielt in diesem Film nicht den Lone Ranger. Er ist der Sidekick. Es ist nicht die beste Rolle seines Lebens und doch sehr amüsant. Ja, er ist der Grund, warum der Film etwas hat. Witz. Seine Sprüche machen 100% des Witzes des gesamten Filmes aus. Jemand liefert seiner Figur, Toto, eine Steilvorlage und er springt darauf mit einer Punchline an. Deswegen lohnt sich der Film für Fans des Schauspielers. Ja, aber er ist nur der Sidekick… da kommen wir auch schon zu Problem 1 des Films. Die Hauptfigur.
Zum Schauspieler kann ich nicht viel sagen. Armie Hammer habe ich leider bisher in noch keiner anderen Rolle gesehen und habe keine Referenzen von ihm gesehen, um ihn einschätzen zu können. Aber der Schauspieler hat es zumindest fertig gebracht in seiner Rolle als Lone Ranger deutlich älter zu wirken, als er ist. Und das ist schon eine anerkennbare Leistung. :)
Ansonsten... gut synchronisiert seine Rolle und mehr bleibt auch nicht wirklich im Gedächtnis. Er jammerte sehr viel rum, gewann gegen Ende dann doch eine interessantere Persönlichkeit, aber er wurde leider im Laufe des Films gut genug ausgebaut. Sein Sidekick stahl ihm komplett die Show. Toto hatte die super-interessante Hintergrundgeschichte, er hatte den Humor und er hielt den Film in vielen Strecken lebendig. Über weite Strecken fehlte allerdings die Chemie zwischen den beiden Figuren. Gegen Ende kam durchaus welche auf, aber eben erst gegen Ende. Das ist bei einem Film dieser Länge einfach ein K.O.-Kriterium.
Wie schon gesagt, ich vermag Armie Hammer nicht wirklich einzuschätzen und kann daher nicht sagen, ob es an seinem Casting lag (definitiv nicht nur, das einmal vorweg gesagt, das Script tat auch sein Übriges), dass es in diesen Punkten scheiterte, aber ich würde sagen, dass er zumindest rein optisch ut gecastet war. Nenn ihn Lone Ranger und ich würde ihn auch Lone Ranger betiteln. :)

Kommen wir also zu Problem Nummer 2. Und ich finde dies ist das schwerwiegendere. Der Wilde Westen ist voller Klischees. Nehmen wir diese und machen daraus gute, kultige Pointen und… nanu? Wo sind sie denn?
Ja, ganz Recht! Der Film greift auf 0,1% aller Klischees des Wilden Westens zurück. Ja ist es denn etwas Schlechtes, wenn ein Film sich einmal nicht auf solche Klischees verlässt und stattdessen etwas Neues macht? Und muss denn ein Film zwangsläufig auf so etwas zurückgreifen? Natürlich nicht! Viele Filme kommen ohne Klischees aus. Aber gerade diese Vorlage basiert doch auf diesen Klischees! Und wenn man den Film kennt, dann fällt es auf, dass gerade diese Klischees fehlen und für wirklich viel Unterhaltung gesorgt hätten. Ja, das Lasso war drinnen und machte das 0,1% aus. Aber was sonst?

Es wird mit dem Pferd auf einen fahrenden Zug gesprungen, auf dessen Dach rumgeritten. Überall gibt es Explosionen. 
Und man sieht worin das ganze Budget verschwunden ist. Sehr schade, vergeudetes Potential.

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